Gletscherweberknecht

(Mitopus glacialis)

Verbreitung/Lebensraum

Als Alpenendemit ist der Gletscherweberknecht ausschließlich in den Alpen zu finden. Das Spinnentier kommt nur oberhalb der Baumgrenze vor, kann sogar noch in 3.600m Höhe überleben und steigt damit höher als jeder andere Weberknecht. Im Ötztal besiedelt er die zahlreichen Gletschervorfelder (z. B. des Rotmoosferner), die neben Felswänden und Blockhalden seinen Lebensraum darstellen.

Beschreibung/Merkmale

Sein Körper ist blau-gräulich bis schwarz-weiß gemustert und misst beim Weibchen etwa 9-10 mm, bei Männchen 5,5-6 mm. Die gesamte Spannweite beträgt bis zu 12 cm. Die langen, dünnen Beine machen ihn flink bei der Jagd. Seine Beute, wie Gletscherflöhe und andere Insekten, packt er mit seiner Zange und verschluckt sie im Ganzen. Wie alle anderen Weberknechte hat der Gletscherweberknecht Stinkdrüsen. Diese enthalten ein stark riechendes Wehrsekret, das bei Gefahr durch einen Räuber ausgestoßen wird und diesen leicht betäubt. Weibchen legen nach der Paarung ihre Eier meist in Hohlräumen zwischen Steinen und im Boden ab. Die geschlüpften Jungtiere häuten sich etwa vier- bis achtmal, bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Erwachsene Tiere überstehen Fröste bis zu -20 °C, die im Gebirge auch im Sommer auftreten können, problemlos.

Besonderheiten

Der Gletscherweberknecht siedelt nur in den Alpen und dort in den höchsten Lebensräumen. Ermöglicht wurde dies durch seine während der letzten Eiszeit entwickelten Kälteanpassungen. Die Klimaerwärmung lässt die Termperaturen ansteigen und bringt den Gletschwerweberknecht in Bedrängnis, denn ein Ausweichen nach oben, in kältere Bereiche, ist nicht mehr möglich.

Gefährdung/Schutz
Mit fortschreitender Klimaerwärmung wird der Gletscherweberknecht in seinem Bestand wohl immer stärker bedroht.

Gletscherweberknecht (Mitopus glacialis) © Barbara Thaler-Knoflach - Naturpark Ötztal